Twint: Corona sorgt für weitere Etablierung des Zahlungsmittels in der Schweiz
Kontaktloses Bezahlen hat seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen. Statt mit Scheinen und Münzen zu hantieren, setzen immer mehr Menschen in der Schweiz auf kontaktlose Zahlungsmittel. Laut einer Umfrage von Moneyland und den Zahlen, die der Zahlungsabwickler Worldline Six via Monitoring Consumption Switzerland veröffentlicht hat, profitiert hiervon vor allem ein Anbieter stark: Twint. Twint gehört demnach mittlerweile sogar zu den fünf wichtigsten Zahlungsmitteln in der Schweiz. Vor allem jüngere Nutzer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren setzen demnach vermehrt auf die mobile Bezahlmethode. Dabei schlägt Twint sogar die großen Konzerne wie Google (Google Pay) und Apple (Apple Pay) deutlich.
Jeder zwanzigste Zahlungsvorgang erfolgt aktuell über Twint
Wie gut sich Twint inzwischen im Vergleich zu anderen etablierten Zahlungsmitteln schlägt, zeigt sich auch mit Blick auf die nackten Zahlen. Laut den von SIX erfassten Zahlungen von inländischen Kunden erfolgt inzwischen jede zwanzigste Zahlung von Schweizer Kunden mittels Twint. Gemessen an allen Transaktionen ist dies also ein Anteil von fast fünf Prozent. Zum Vergleich: Im Januar 2019 lag der Anteil der Zahlungsvorgänge über Twint noch bei gerade mal 0,4 Prozent. Wo Anteile wachsen, müssen anderswo natürlich Anteile sinken.
In der Hinsicht scheint Twint vor allem den klassischen Debitkarten wie Maestro und Vpay Umsätze abgenommen zu haben. Hier sank der Anteil von 66 Prozent im Dezember 2019 auf 63 Prozent im gleichen Monat des folgenden Jahres. In der Summe erfolgte der Zuwachs am Gesamtanteil jedoch nicht kontinuierlich, sondern vielmehr schlagartig. So stiegen die Umsätze über Twint demnach vor allem über die Sommermonate, also direkt nach dem ersten Lockdown.
Gängige Zahlungsmethoden weiterhin wichtig – Bargeld verliert jedoch an Bedeutung
Dem Erfolg von Twint zum Trotz besitzen die gängigen elektronischen Zahlungsmittel natürlich weiterhin eine wichtige Bedeutung. Ob nun für den Einkauf im Supermarkt oder für das Zahlen im Internet, etwa für Onlineeinkäufe, das Bezahlen von Abo-Diensten oder für das Spielen im GGbet Casino. Den Umfrageergebnissen des Vergleichsdienstes Moneyland zufolge bevorzugten die meisten Schweizer Kunden bei ihren Zahlungsvorgängen entweder ihre Debitkarte oder ihre Kreditkarte. Erst danach folgte das Bargeld auf dem dritten Rang der wichtigsten Zahlungsmittel. Dies macht einmal mehr deutlich, dass das Bargeld vor allem in der Corona-Pandemie an Bedeutung verloren hat. Bei der letzten Umfrage ein Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie gaben noch wesentlich mehr der Befragten an, dass Bargeld für sie unverzichtbar sei.
Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland, sieht hierin nun auch ein Indiz dafür, dass Bargeld auch in Zukunft weiter kontinuierlich an Gewicht und Wichtigkeit verlieren dürfte. Wie in so vielen Bereichen hat die Corona-Pandemie also auch hier mutmaßlich für eine Beschleunigung eines ohnehin stattfindenden Trends gesorgt. Laut Manz kann man davon ausgehen, dass auch nach der Corona-Krise der Anteil der bargeldlosen Zahlmittel und hier vor allem Zahlungen per App und Handy weiter zunehmen wird.
Umsatz im Bereich des Mobile Payments: Von 20 Millionen auf fast 200 Millionen
Natürlich profitiert nicht nur Twint von der Abkehr vom Bargeld und der weiteren Akzeptanz von Mobile Payment-Lösungen. Wie sich der Markt hier entwickelt hat, zeigen einmal mehr die Zahlen von SIX recht eindrücklich. So lag der Umsatz im Segment des Mobile Payments (Twint, Alipay, Google Pay & Co.) im Januar 2019 noch bei 20 Millionen Franken pro Monat. Zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 bis zum Dezember 2020 stieg der Umsatz dann von knapp 93 Millionen Franken auf 193 Millionen Franken. Also fast auf 200 Millionen.
Dies entspricht einem Wachstum von über 100 Prozent in knapp einem Jahr. Dabei steigt die Umsatzkurve vor allem ab dem Mai/Juni 2020 steil an, also ab dem Ende des ersten Lockdowns. Im gleichen Zeitraum stieg naturgemäß auch die Anzahl der Gesamttransaktionen, wobei der Wert der einzelnen Transaktionen im Mittel deutlich sank. Was bedeutet, dass die Schweizer Kunden inzwischen auch für kleinere Beträge immer öfter mobile Zahlungsmittel verwenden.
Weitere Gewinner: Fintech-Startups wie Revolut
Laut Benjamin Manz gibt es neben Twint und anderen Mobile Payment-Lösungen noch einen weiteren Gewinner: Sogenannte Smartphone-Banken beziehungsweise Fintech-Startups. Besonders das 2015 gegründete Start-up Revolut zählt hier zu den Profiteuren. Im Besonderen mit Blick auf die jüngeren Zielgruppen. Demnach zeigte die Moneyland-Umfrage, dass bereits 21 Prozent der 18- bis 25-Jährigen die Karte von Revolut als Zahlungsmittel im Laden nutzten. Bei den etwas Älteren zwischen 26 und 49 Jahren lag der Anteil immerhin noch bei knapp 16 Prozent. Erst bei den älteren Generationen der 50- bis 74-Jährigen sinkt der Anteil deutlich auf nur noch fünf Prozent.
Revolut zählt, neben einigen anderen Mitbewerbern wie Monzo, Monese und N26, zu den wichtigsten Anbietern für Banking-Lösungen mittels App. Grundsätzlich sollte der Erfolg von Revolut & Co. den Traditionsgeldhäusern beziehungsweise den alteingesessenen Schweizer Banken laut Manz zu denken geben. Dienste wie Revolut würden ihr Wachstum, trotz steigender Verluste, weiter forcieren und könnten ihren Kunden zudem viele Vorteile bieten. Dazu zählten schnelle und unkomplizierte Kontoeröffnungen und Prozesse, gut nutzbare Apps und natürlich auch niedrige Gebühren. Des Weiteren bieten viele der Fintech-Unternehmen weitere interessante Lösungen an, wie etwa den Handel von Kryptowährungen und Aktien.