Grafikkarten-Test: NVIDIA GEFORCE GTX 780 TI vs. AMD RADEON R290
Für viele Anwender ist der Markt von NVIDIA und AMD Grafikkarten ein undurchsichtiger Dschungel. In diesem Grafikkarten-Test werden aus diesem einfachen Grund nur die zwei neuesten Geforce- und Radeon-Beschleuniger getestet und bewertet. Zu den aktuellen Topmodellen gehören die Grafikkarten NVIDIA Geforce GTX 780 Ti und AMD Radeon R290 (R9 290X). Lesen Sie nach, wie diese beiden Modelle im Test abgeschnitten haben.
NVIDIA GEFORCE GTX 780 TI
Die Geforce GTX 780 Ti ist zumindest laut technischen Daten die bislang stärkste Grafikkarte des Herstellers NVIDIA. In den Benchmarks wurde getestet, ob diese Leistung tatsächlich ausreicht, um das Flaggschiff von AMD zu schlagen. Geforce GTX 780 Ti nutzt als erste Karte den Vollausbau der GK110 GPU. Die letzte aber auch stärkste Grafikkarte der Geforce 700-Generation bietet damit etwas Revolutionäres. Die Produktion wurde auch zusätzlich auf das 20-Nanometer Verfahren umgestellt. Die GTX 780 Ti ist somit die erste Geforce-Karte, die den Vollausbau des GK110-Chips besitzt, denn bisherige Modelle wurden alle mit einer beschnittenen GK110-Version ausgestattet.
NVIDIA Geforce GTX 780 Ti: Mehr Shader-Einheiten
Die NVIDIA Geforce GTX 780 Ti kommt auf stolze 2.880 Shader-Einheiten. Kein Wunder auch, denn zur Verfügung stehen ihr alle 15 SMX-Cluster des GK110 Chips. Ein Vergleich dazu: Die Nvidia Geforce GTX 780 schaffte gerade mal 2.304 Shader, und die Geforce GTX Titan 2.688 Shader. Das sind immer noch 25 % bzw. 7 % mehr Shader-Einheiten im Gegensatz zu den vorherigen Topmodellen. Demnach kann die Geforce GTX 780 Ti problemlos an die Spitze der jetzigen Geforce-Karten gesetzt werden.
Preislich befindet sich die Grafikkarte dennoch unter dem Vorgänger Geforce GTX Titan, der eigentlich mit weniger Shadern ausgestattet ist. Trotzdem hat NVIDIA sämtliche Preissenkungen der mittleren und oberen Preisklasse demantiert. Vermutlich als Reaktion auf die gute Performance und die relativ niedrigen Preise der neuen Radeon-R-Karten von AMD, hat auch NVIDIA mittlerweile die Preise seiner Grafikkarten gesenkt. Das hat jedenfalls nur die Mittelklasse betroffen: Geforce GTX 660, Geforce GTX 650 Ti Boost und später auch noch die High-End Modelle Geforce GTX 780 und Geforce GTX 770.
Trotz diesen Anpassungen fehlte NVIDIA dennoch ein wahrer Konter zu Radeon R9 290X von AMD. Diese Grafikkarte ist um 300 € günstiger als das bisherige Top-Modell der Geforce-Reihe, GTX Titan – und liefert dennoch mehr Leistung. Die Aufgabe der Geforce GTX 780 Ti ist es nun, den Titel der schnellsten Grafikkarte wieder zurückzuerobern, und zwar für NVIDIA. Auch NVIDIA wird ähnlich wie AMD seine Grafikkarten zukünftig mit aktuellen Spielen als Bundle verkaufen. So wird es bei ausgewählten Händlern beim Kauf einer Geforce-Karte sogar bis zu drei Titel gratis geben.
GPU Boost Turbofunktion
Der neuen Grafikkarte Geforce GTX 780 Ti hat NVIDIA sogar 2.880 Shadern samt den Vollausbau des GK110-Chips spendiert. Die Karte taktiert mit einer Frequenz von 875 MHz und kann mit der GPU Boost Turbofunktion auch mit 928 MHz rechnen. Diese Grafikkarte von NVIDIA rechnet somit schneller als ihre Vorgänger GTX Titan (876 MHz) und Geforce GTX 780 (902 MHz).
Dank der Turbofunktion erhöhen sich nicht nur der GPU-Takt und Shaderzahl, sondern auch der Speichertakt spürbar – von 6.008 MHz auf 7.008 MHz. Zusammen mit dem breiten Interface von 384 Bit wird der 3,0 GByte große Videospeicher auf eine Bandbreite von 336 GByte pro Sekunde gebracht. In diesem Bereich ändert sich also nichts an der Videopeichergröße, im Vergleich zu der NVIDIA GTX 780. Für alle aktuellen Titel ist die Größe des Videospeichers von 3,0 GB jedoch mehr als ausreichend.
Für mehr Pixeln und für die kommenden Auflösungen wie zum Beispiel 3.840 x 2.160 könnte der Speicher jedoch unterdimensioniert sein. Deshalb ist auch die Möglichkeit offen, dass aus der 780 Ti auch eine 6,0 GByte-Variante entstehen wird. Die Grafikkarte besitzt 240 Textur-Einheiten, um die geladenen Texturen aus dem Speicher zu verarbeiten. Von einem 48 Raster-Operation Prozessoren (ROPs) werden die Aufgaben wie Farb-Berechnung und Kantenglättung übernommen. Statistisch und tabellarisch betrachtet, hat NVIDIA mit der neuen Grafikkarte Geforce GTX 780 Ti fast alle technischen Spezifikationen erhöht, im Vergleich zu den bisherigen High-End Modellen.
AMD RADEON R290
AMD wusste schon immer mit beeindruckenden technischen Daten und trotzdem relativ niedrigen Preisen zu überzeugen. Auf den ersten Blick ist auch die Radeon R290 Grafikkarte ein perfektes Preis-Leistungs-Verhältnis. Äußerlich unterscheidet sich der neue AMD-Flaggschiff kaum von der High-End Grafikkarte R9 290X, die 200 € mehr kostet. Bei der Leistung sieht es jedoch anders aus.
Die neuen Radeon R-Karten von AMD stehen zur Zeit an der Preis-Leistungs-Spitze, und zwar in allen Segmenten. Radeon empfiehlt einen unverbindlichen Preis von 350 € für die R9 290 Grafikkarte. Somit befindet sich die Grafikkarte preislich zwischen der Geforce GTX 770 (280 Euro) und der Geforce GTX 780 (440 Euro), obwohl die Preise von NVIDIA kürzlich reduziert wurden. In den Spiele-Benchmarks hat die Radeon R9 290X die Geforce GTX Titan knapp geschlagen, obwohl dabei ein Preisunterschied von rund 300 € dazwischen steht. So soll auch die Radeon 290 (ohne X) die Nvidia Geforce GTX 780 überholen.
Vergleich mit der R9 290X Version
Im Inneren der Radeon R9 290X befindet sich der Hawaii-XT-Chip, der auch die Radeon R9 290 antreibt. Da es sich bei der Grafikkarte R9 290 um eine rund 200 € günstigere Variante im Vergleich zu der X-Version handelt, wurden allerdings auch die Möglichkeiten etwas beschnitten. So befinden sich auf der R9 290 nur noch 2.560 Shader Einheiten, im Vergleich zu den 2.816 Shadern der Radeon R9 290X. Damit sinkt auch der Chiptakt von 1000 auf knapp 950 MHz, an der Speichergröße von 4,0 GB und dem Speichertakt von 5000 MHz ändert sich jedoch nichts. Die Grafikkarte kommt im Zusammenspiel mit dem Speicher Interface von 512 Bit auf eine Speicherbandbreite von 320 GByte pro Sekunde.
Die Radeon R9 290 unterscheidet sich von der X-Version auf den ersten Blick nur an der Taktrate und an der geringen Shader-Zahl. Dank integriertem DSP unterstützen die Grafikkarte neben der AMD API-Alternative “Mantle” auch “TrueAudio”. Beide Grafikkarten werden aber von einem Radiallüfter gekühlt und stecken im mattschwarzen Kunststoff-Gehäuse. Genau wie bei der Radeon R9 290X wird auf dedizierte Crossfire-Schnittstellen verzichtet. In diesem Fall übernimmt die PCI-Express-Schnittstelle gänzlich den Datenaustausch zwischen mehreren Karten. Im Prinzip sind sich die beiden Radeon R9 290 und R9 290X Grafikkarten sehr ähnlich.
Preis-Leistungs-Tipp von AMD
Bei der Radeon R9 290X ist zwar das Umschalten zwischen dem “Quiet”- und “Uber-Modus” möglich, bei der R9 290 verändert sich nach dem Umlegen jedoch nichts. Die beiden Einstellungen zeigten nach wie vor die gleichen Werte für Leistung, Stromverbrauch und Temperatur. Somit ist der Schalter reine Zierde – auf angepassten Herstellermodellen könnte er aber eventuell auch funktionstüchtig sein. Zwischen den beiden Grafikkarten Radeon R9 290 und Radeon R9 290X stecken also viele Gemeinsamkeiten, weswegen auch die Leistung der Radeon R9 290 mit der Geforce GTX 780 mithalten kann. Damit hat es AMD geschafft, im Preisbereich zwischen 300 und 500 Euro einen Preis-Leistungs-Tipp zu platzieren.
Radeon Gaming Evolved
Ähnlich wie es NVIDIA mit der “Geforce Experience” gemacht hat, hat auch AMD seit kurzem in seine Grafikkartentreiber ein zusätzliches Programm integriert. Diese Funktion wird als “Gaming Evolved” bezeichnet und greift auf die Datenbank von der bereits etablierten Raptr-App, auf welcher es auch basiert. Das Programm scannt nach der Installation alle Hardwarekomponenten und erstellt danach ein Profil des Rechners. Danach werden alle Spiele, die auf der Festplatte installiert sind, mit dem Spezialprogramm auf ihre Grafikeinstellungen überprüft. Diese Einstellungen werden mit dem erstellten Profil und den Werten aus der Community verglichen bzw. abgeglichen. Die vorgeschlagenen Einstellungen lassen sich per Knopfdruck übernehmen und sorgen somit ohne weiteres Tüfteln für die bestmögliche Grafikqualität und Performance.
Hinzu kommen auch andere zahlreiche Extras, wie zum Beispiel Ingame-Chatfunktionen, Freundeslisten und News zu Spielen. Das obligatorische Achievement-System darf selbstverständlich auch nicht fehlen. “Gaming Evolved” befindet sich aber immer noch im Beta Status, so dass der Spieler sich nicht unbedingt blind auf die vorgeschlagenen Einstellungen verlassen soll. Das gleiche gilt nämlich auch für „Geforce Experience“ von Nvidia. Die Installation ist zwar optional, doch die genannten Features können durchaus sinnvoll sein, so dass das Programm eine nette Dreingabe zum Catalyst-Treiber darstellt.